In unserem letzten Blogbeitrag haben wir den praktischen Nutzen von Welcome Strecken nach der Anmeldung zum Emailnewsletter erläutert, d.h. wie man potentielle Gäste über mehrere Stufen automatisierter Kommunikation zu einer Buchung motiviert. Aber wieso funktioniert das eigentlich so gut und wieso willigen Menschen überhaupt noch aktiv dazu ein, Werbung von einem Unternehmen zu erhalten? Diesem Ursprung wollen wir heute auf den Grund gehen.
Fakt ist, dass Personen, die ihre Erlaubnis geben mit ihnen zu kommunizieren, für Unternehmen besonders wertvoll sind. Die Erlaubnis drückt das aktive Interesse aus, Informationen und Kommunikationen vom jeweiligen Unternehmen zu erhalten. Generell ist die Idee, von einer Person, die sich potentiell an den eigenen Produkten bzw. Dienstleistungen interessiert, eine „Permission“ einzuholen, nicht neu. Bereits vor 20 Jahren beschrieb Seth Godin (amerikanischer Unternehmer und Autor) die Relevanz des sog. Permission Marketing und brachte es mit folgendem Ausspruch auf den Punkt: “Permission Marketing is just like dating. It turns strangers into friends and friends into lifetime customers. Many of the rules of dating apply, and so do many of the benefits.” (Seth Godin)
Was bedeutet das nun für das Hotelmarketing von heute? Jeder von uns erhält mehr Informationen, als uns lieb ist. Tagtäglich prasseln tausende von Werbebotschaften auf uns ein – ganz egal ob wir wollen oder nicht. Nur noch ein Bruchteil schafft es allerdings, unsere Aufmerksamkeitsschwelle zu übersteigen. Das Meiste nehmen wir schlichtweg gar nicht mehr wahr. Wenn nun jemand auf unsere Website geht und sich dort für unseren Emailnewsletter freiwillig anmeldet, dann ist das aus Marketing-Sicht schlichtweg das Beste, was uns passieren kann. Denn diese Person gibt uns die Erlaubnis, sie per Email zu kontaktieren (was aus DSGVO Gründen essentiell ist) und bittet uns förmlich um Kommunikation.
Und genau hier setzt Permission Marketing an: Ich als Hotelunternehmen habe genau jetzt die eine Chance, Schritt für Schritt völlig fremde Personen in treue Kunden zu transformieren. Diese einmalige Möglichkeit sollte ich mir also nicht entgehen lassen! Und das ist viel besser als das sonstige „Interruption Marketing“, bei dem Schlüsselbänder mit Logo verschenkt werden oder eine kurze Video-Werbebotschaft vor einem YouTube Video geschalten, was man eigentlich gerade sehen will, um mich zu einer Hotelbuchung zu verleiten.
Bei einem „Date“ sollte man es wertschätzen, dass man die Chance bekommt, mit der Person, die man toll findet, einen Abend verbringen zu dürfen und man möchte sich daher von der besten Seite zeigen. Hier sollte man es jetzt nicht vermasseln.
Genauso ist es nach der Anmeldung zum Emailnewsletter: Die aktive Einwilligung in die Kommunikation sagt erstmal „ja, ich bin interessiert an einer Kommunikation, aber ich entscheide immer noch darüber, ob sie für mich relevant und interessant ist.“ Ohne ein Verständnis dafür, was meine Zielgruppe sich wünscht und was deren Bedürfnisse sind, wird es erst gar nicht zum metaphorischen Honeymoon - in unserem Fall der Hotelbuchung - kommen. Die Emails werden weggeklickt, gelöscht oder noch schlimmer, es erfolgt eine Abmeldung. Genau hier setzt unsere im letzten Artikel beschriebene Welcome Strecke an.
Ich muss also als Hotelunternehmen verstehen, wie ich Schritt für Schritt vorgehe, d.h. wie ich meinen hoffentlich neuen Hotelgast durch die Customer Journey hindurch leite, sodass er am Ende bei mir seinen Aufenthalt bucht und dann verbringt. Der potentielle Kunde muss mich als Unternehmen weiterhin spannend und verlässlich finden. Er vertraut darauf, dass ich mich als Unternehmen authentisch verhalte und die Informationen, die er mir gibt, auch nur im Sinne der angestrebten Kundenbeziehung einsetze.
Die „Permission“ zu erhalten bedeutet anders herum betrachtet, dass wir unseren Kunden gegenüber das Versprechen abgeben, dass auch wir alles dafür tun werden, eine langfristige und für beide Seiten erfolgreiche Beziehung einzugehen – und Versprechen sollte man halten!

Ich bin Sandra, Mitgründerin von Anker & Alpen Consulting, Professorin für Business Management und Hotel Technology Lover. Ich mag es, gegen den Strom zu schwimmen, verwegene Ideen zu diskutieren und Dinge anders als andere zu machen.
In unserem Blog finden Sie genau das: gegensätzliche Perspektiven zu aktuellen Herausforderungen der Branche, einen Mix aus Themen, die unser Herz höherschlagen lassen, die uns in den Wahnsinn treiben oder inspirieren! Sagen Sie uns Ihre Meinung, diskutieren Sie mit uns oder geben Sie uns Anstöße für neue Artikel… denn – machen ist krasser als wollen 😉
Wir lesen uns, Ihre Sandra Bayer
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