DIGITALISIERUNG - EINE FRAGE DES ALTERS?

Ist in digitalen Themen das Alter der Beteiligten für die Innovationsfähigkeit entscheidend? Muss man beispielsweise unter 30 sein, um in Projekten der digitalen Transformation mitreden zu dürfen?

 

Oder ist es im Gegenteil eher von Vorteil, älter zu sein und die Entwicklung der digitalen Technologien anders miterlebt zu haben? Startet hier vielleicht gerade eine neue Art der Diskriminierung und Pauschalisierung?

 

So nach dem Motto: „Was weißt Du denn schon über Digitalisierung, Du bist doch alt?“ Und rauscht eine solche Aussage nicht direkt gegen die immer noch allgegenwärtige „das haben wir schon immer so gemacht, außerdem bin ich älter als Du und weiß daher per se alles besser“ Attitüde? Und sollten nicht beide Seiten versuchen, diesen Graben zu überbrücken?

 

Hat es nicht viel mehr mit der Bereitschaft zur Veränderung zu tun?

 Laut einer aktuellen Studie nutzen 56% der über 60 Jährigen Social Media, wobei auch in diesem Artikel Facebook inzwischen als „Social Media Altersheim“ bezeichnet wird. Bei den über 70 Jährigen haben übrigens passenderweise bereits 70% ein Smartphone, also auch diese Generation ist nicht nur online, sondern auch mehrheitlich mobil im Internet.

 

Meine Sicht darauf: Das Alter ist nicht mehr der entscheidende Faktor! In unserer komplexen und volatilen Welt halten sich die Menschen eben auch nicht mehr zwangsläufig an Klischees wie „über 70 heißt beige Übergangsjacke“. Es gibt inzwischen genauso viele Menschen in der Altersgruppe, die morgens zum Brötchenholen lässig in ihre Stan Smith Sneaker schlüpfen. Als ich in der Schule war, waren alle Lehrer alt – sehr alt sogar in meiner Wahrnehmung. Zurück in meinem Heimatort fiel mir neulich auf, dass einige Lehrer dort immer noch an der Schule arbeiten, was im Umkehrschluss bedeutet – die waren damals definitiv jünger als ich heute. Und ich bin schließlich jetzt noch wahnsinnig jung! „Alt“ scheint somit sehr relativ zu sein…

 

 

Und was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Meiner Meinung nach bringen uns auch in diesem Thema vorurteilsbehaftete Pauschalisierungen wenig. Lebenslanges Lernen sollte für jede:n ein Anreiz sein, um bei sämtlichen aktuellen Themen mitreden zu können. Dabei ist es in meinen Augen vollkommen egal, ob man 25 oder 75 ist. Und jede:r sollte Verständnis für die Sicht des anderen aufbringen und sich genauso wenig überlegen fühlen, nur weil man als „digital native“ auf die Welt gekommen ist, wie jemand, der meint, eine ausreichende Lebenserfahrung würde überhebliches Auftreten legitimieren. Respekt, Toleranz und Empathie für die Sicht der anderen ist hier sicherlich hilfreich. Und vielleicht bringt einen auch in Digitalisierungsprojekten eine Mischung an Altersgruppen und verschiedenen Perspektiven auf das Thema den entscheidenden Vorteil. Und am Ende eine Prise Bescheidenheit, denn Sokrates Ausspruch „ich weiß, dass ich nichts weiß“ hat heutzutage meines Erachtens mehr Gewicht denn je.

 

[Social-Media-Nutzung 2021: Saarländer haben die Nase vorn - Faktenkontor](https://www.faktenkontor.de/pressemeldungen/social-media-nutzung-2021-saarlaender-haben-die-nase-vorn/)

 

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Eigentlich wollte ich in diesem Blog Beitrag an Steffis letzte Episode anknüpfen, in der es um das Thema „alle an einen Tisch“ ging.

 

 

Denn die Wichtigkeit bei Digitalisierungsprojekten, die externen Anbieter zusammen zu bringen ist genauso unbestritten, wie die Tatsache, dass intern eine gewisse Mischung im Projektteam notwendig ist - nur so kann die Transformation im Unternehmen zielführend durchgeführt werden. Aber wie es manchmal im Leben so ist, kam mir ein anderes Thema in die Quere, was mich derzeit beschäftigt. 

 

Bis bald, eure Sandra!

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Kommentare: 2
  • #1

    Bernd (Mittwoch, 04 Mai 2022 11:12)

    ������

  • #2

    Christa (Mittwoch, 04 Mai 2022 11:17)

    Sehr guter Beitrag! Lesenswert für „Jung“ und „Alt“ !